Ossis Radreise nach Helsinki

12.7.2011  Route:

St. Petersburg-Poljany-Vyborg


Größere Kartenansicht

100 Kilometer mit dem Rad und 50 Kilometer mit dem Taxi

Ein ereignisreicher Tag liegt hinter mir. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt mit dem Rad, habe ich St. Petersburg um die Mittagszeit verlassen. Ich wollte über die M10 nach Vyborg fahren, aber dadurch dass diese Autostraße immer schmäler und schlechter wurde, habe ich nicht bemerkt, dass ich irgendwo eine falsche Abzweigung genommen habe, was ausschließlich an den cyrillischen Wegweisern lag. Auf jeden Fall bin ich auf einer Straße gelandet, die zwar nach Vyborg führt, aber über einen Berg und nur durch den Wald mit nur zwei winzigen Ortschaften die 25 Kilometer auseinander liegen. In der zweiten Ortschaft sah ich kurioserweise ein Taxi stehen. Habe den Chauffeur gefragt, wie weit es nach Vyborg sei und ob er ein Hotel in der Nähe kenne. Er sagte mir, dass es in dieser Gegend keine Hotels gäbe. Nur in Vyborg, und das sei 50 Kilometer weg. Es war schon halb neun und ich halbwegs erschöpft, weil ich doch schon fast 100 Kilometer gestrampelt bin. Außerdem braute sich gerade das nächste Gewitter dieses Tages zusammen. Also habe ich den Mann gefragt, ob er mich nach Vyborg bringen und was es kosten würde. Um 1.500 Rubel hat er es gemacht. Die Fahrt war sehr abenteuerlich. Das Auto, ein alter Wolga, hat fürchterlich nach Benzin gerochen. Im Kofferraum lag ein halber Motor und verschiedenes Werkzeug. Aber egal; ich war froh, dass ich diese Entscheidung getroffen hatte, denn die Straße war in einem entsetzlichen Zustand. Wir fuhren öfter ein paar hundert Meter auf der linken Straßenseite, weil auf der rechten Seite 30 Zentimeter tiefe Löcher waren. Aber manchmal erwischte er so ein Schlagloch und ich dachte jedes Mal, dass das Auto auseinanderfällt. Während der Fahrt hat es sich herausgestellt, dass der Taxifahrer ein paar Wörter Deutsch konnte, und er hat mir sogar das Kinderlied „Kuckuck” vorgesungen. In Vyborg angekommen, musste ich zu drei Bankomaten, bis meine Karte akzeptiert wurde. Habe dem Iwan (so hieß der Taxifahrer) bezahlt und ein Zimmer gesucht. Es war schon 22:30 Uhr und die ersten beiden Hotels hatten keine Zimmer frei. Das dritte war mir mit € 110,-- zu teuer; das vierte war wieder ausgebucht. Dann gab es nur mehr ein Hotel und es war zwischenzeitlich Mitternacht. Dort habe ich Gott sei Dank ein Zimmer bekommen. Die Dusche und das WC waren zwar am Gang, aber das war mir um diese Zeit ziemlich egal, sowie die Tatsache, dass ich heute kein Abendessen zu mir genommen habe.